Der Bedretto-Stollen wurde während der Bauzeit in den Jahren 1973 bis 1982 als Logistikstollen erstellt und betrieben. Der 5 220 m lange Felsstollen eignet sich aufgrund seiner Geologie, Überdeckung und Zugänglichkeit als Standort für ein Labor zur Erforschung der Geothermie in kristallinem Felsen. Der Bedretto-Stollen ist unverkleidet und dient primär als Belüftungsstollen für die Lüftungszentrale im Furkatunnel.
Die Arbeiten für die ETH Zürich gliederten sich in drei Hauptteile: In einem ersten Schritt wurde zur Erhöhung der Arbeitssicherheit eine Baulüftung für das Forschungs- labor installiert. Dieses befindet sich 2 100 m im Innern des Bergs und etwa 1 000 m unter der Oberfläche. Der Lüfter am Portal bläst über eine sogenannte Lutte Frischluft bis ins Felslabor hinein. Im zweiten Auftrags-teil wurde der Stollen bis zum Labor mit Baustrom und Licht ausgerüstet.
Dazu wurde ein Trägersystem eingebaut, das in Zusammenarbeit mit Baumeler Metall- bau entwickelt wurde. Im dritten Schritt wurden eine 16-kV-Zuleitung, eine Trafostation sowie die entsprechenden elektromechanischen Verbindungen und Installationen für das Labor eingerichtet und die vorgesehenen Maschinen und Geräte in Betrieb genommen. Baumeler zeichnete verantwortlich für alle elektrischen und kommunikationstechnischen Verbindungen sowie die Wartungen, den Unterhalt und – am Ende der vorgesehenen 10-jährigen Nutzungsdauer – den Rückbau der Elektroinstallationen.
Besonders am Auftrag war, dass es sich um eine funktionale Ausschreibung handelte und in den ersten beiden Projektphasen die bautechnische Basisinstallation im Stollen erstellt werden musste. Erschwerend war dabei, dass bei einem Wasserfluss von ca. 50 l/s (am Portal gemessen) vorgängig eine seitliche Entwässerung zu erstellen war.
Bei der Erarbeitung von passenden Lösungen liess die ETH viel Spielraum. Dies kam Baumeler sehr entgegen, da so der Weg für innovative, teils unkonventionelle Lösungen offen war. Dieser Spielraum kam Baumeler unteranderem beim Transport von grossen Komponenten wie Trafos innerhalb des begrenzten Stollenprofils (2 × 2 m) zugute.
Die Umsetzung des Projekts startete im September 2018 und dauerte bis Ende März 2019 und nahm eine Arbeitsgruppe in Anspruch. Auf Basis langjähriger Erfahrung und erstklassiger Organisation konnte das Projekt erfolgreich und termingerecht abgeschlossen werden.